Warnung vor „Bitclub Network“

Bitcoin Austria warnt vor Investments in das „Bitclub Network“.

Via Multi-Level-Marketing verkauft das „Bitclub Network“ Mining-Anteile und verspricht dafür 600 Tage lang Erträge zu bezahlen. Wie hoch diese sind und ob man sein Ursprungsinvestment, immerhin mindestens 599 USD, je wiedersieht, ist völlig offen. Ungeklärt ist auch, welche Rechenleistung man tatsächlich erwirbt, welche Hardware eingesetzt wird (falls das Geld überhaupt in Hardware investiert wird) und mit wem man dieses Geschäft eigentlich abschließt.

Im besten Fall ein schlechtes Investment

Bitcoin- und auch Altcoin-Mining sind mittlerweile nur noch unter idealsten Bedingungen profitabel zu betreiben. Neben Investitionen in aktuelle Spezialhardware und einem effizientem Betrieb stehen Miner im globalen Wettbewerb mit industriellen Betreibern, die mit Energiekosten von unter 3ct/kWh kalkulieren können.

Investoren müssen beim Bitclub Network den teuren Strukturvertrieb finanzieren, bis zu 30% der investierten Summe werden an die Anwerber („Sponsoren“) verteilt. Mit den verbleibenden Mitteln ist es aus Sicht von Bitcoin Austria schlicht unmöglich das eingesetzte Kapital wieder durch Mining zu verdienen.

Im Optimalfall mit Müh und Not in die Gewinnzone

Neueste ASIC-Miner wie der Antminer S7 erreichen unter aktuellen Bedingungen gerade noch so die Gewinnzone. Hier die harten Zahlen zum Nachrechnen:

Ein Antminer S7 liefert 4,73 TeraHash/s, verbraucht dabei 1300 Watt und kostet in der Anschaffung mindestens 700 USD (615 EUR) inklusive Netzteil, aber noch ohne Lieferkosten & Steuern. Kalkuliert man mit 0,3 ct/kWh für den Strom, wird der break-even point nach etwa 230 Tagen erreicht. In den nächsten 270 Tagen „verdient“ das Gerät dann 0,42 BTC (155 EUR). Nach 500 Tagen sind die Miningerträge aufgrund der hohen Difficulty geringer als die Stromkosten, ein weiterer Betrieb würde nur noch Verluste bringen.

Wesentliche Unsicherheitsfaktoren und weitere Kosten

Ungünstig wirkt sich auch jede Verspätung bei der Inbetriebnahme aus. Im Beispiel kalkulieren wir mit sofortigem Start (heute, 4. April.2016). Würde man das Gerät heute bestellen und erst in 10 Tagen in Betrieb nehmen, schrumpft der Gewinn auf 0,31 BTC (115 EUR)

Großzügig ignoriert haben wir im Beispiel auch die Kosten für den laufenden Betrieb (zB Personalkosten für Überwachung & Wartung, Miete, Kühlung, Verischerung, etc), aber auch einmalige Kosten für den Aufbau der Betriebsinfrastruktur oder Steuern für den Import der Hardware (Island: 24% Mehrwertsteuer + Zoll), das Setup der Geräte und das Risiko eines vorzeitigen, technischen Defekts.

Berücksichtigen wir 1 Euro pro Monat für den laufenden Betrieb und bescheidene 20 Euro an einmaligen Kosten für das Setup, Steuern, etc schrumpft der Gewinn auf 0,21 BTC (77 EUR).

Dann kommt der Juli 2016

Noch nicht in der Berechnung berücksichtigt ist das Blockreward-Halving Anfang Juli. Denn zum zweiten Mal in der Geschichte von Bitcoin wird der sogenannte „Blockreward“ halbiert. Gab es zu Beginn noch 50 BTC für jeden neu gefunden Block, reduzierte sich dieser Wert im November 2012 auf 25 BTC. Nun steht im Juli 2016 die nächste Halbierung des Blockrewards auf 12,5 BTC an. Wie stark die anderen wesentlichen Parameter, Bitcoin-Kurs und Mining-Difficulty, den massiven Ertragsabfall für die Miner abfedern, ist ungewiss. Findet der Ausgleich wie nach der ersten Halbierung vor allem über einen Kursanstieg statt, wäre ein direktes Investment in Bitcoin jedoch die deutlich bessere Variante.

Fazit

Im besten Fall ist ‚Bitclub Network‘ ein schlechtes Investment, viel wahrscheinlicher aber schlicht das x-te Pyramidenspiel, das ‚Bitcoin‘ als Marketing-Aufhänger missbraucht um arglose Investoren zu ködern.

Links

Bitmain Technologies Ltd. / Antminer S7

Strompreis Industriekunden Island

Entwicklung Bitcoin Mining Difficulty

Bitcoin Blockreward Halving

Bitcoin Mining Calculator I

Bitcoin Mining Calculator II

Bericht der Tiroler Tageszeitung

BitcoinTalk Diskussion zum Bitclub Network

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